Rathaus Planegg
Neubau im Denkmal-Ensemble
nach gewonnenem Wettbewerb
Entwurfs- und Werkplanung, LP 1-5
kontinuierliche Baubetreuung
Zeitraum
1993 - 1995
Bauherr
Gemeinde Planegg
Baudaten
Bruttorauminhalt: 11.040 m³
Bruttorauminhalt Tiefgarage: 1.522 m³
Geschossfläche: 2.206 m²
Ausgangssituation
Neben dem primären Wunsch nach mehr Platz, der sich in einem präzisen Raumprogramm äußerte, waren seitens der Gemeinde konkrete Erwartungen nach einem modernen und funktionsgerechten Verwaltungsgebäude vorhanden. In diesem Zusammenhang wurde besonderer Wert auf eine einladende Architektur, gute Orientierbarkeit, Übersichtlichkeit, angenehme Arbeitsatmosphäre und nicht zuletzt auf behindertengerechte Erschließung aller Ebenen gelegt.
Ausführung
Das neue Rathaus erhält eine prägnante und unverwechselbare Bauform, die sich am kubischen Kopfbau artikuliert. Er steht als Symbol für das Rathaus. Dort ist der Ratssaal untergebracht. Der „Rathausturm" stellt einen baulichen Fixpunkt dar, am Schnittpunkt der wichtigen örtlichen Achsen Pasingerstraße und Bahnhofstraße. Vom „Rathausturm" ausgehend wird der Besucher aus dem Verkehrslärm auf einen Vorplatz geleitet, der durch den winkelförmigen Bürotrakt und die denkmalgeschützte Villa räumlich gefasst ist.
Die Schwellen in das neue Rathaus sollten nicht nur für Behinderte, sondern im übertragenen Sinn für alle Planegger Bürger geebnet werden. Bürgernahe Verwaltung wurde gewünscht. In dieser Hinsicht kam der zweigeschossigen Eingangshalle eine große Bedeutung zu. Zusammen mit dem Vorplatz stellt sie das öffentliche Forum dar, von dem aus alle Ämter und Räume mit Parteiverkehr erschlossen werden. Fassade und Vorplatzbelag gehen fließend von Außen in das Innere über, der Besucher wird hereingeführt. Außerdem ist die Größe der Halle so bemessen, dass sie Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen bietet, als zusätzliches Angebot an das kulturelle Leben der Gemeinde.
Durch die Farbgebung wird die städtebauliche Dominanz des Neuen Rathauses betont. Der blaue Farbanstrich ist entsprechend der Baukörpergliederung in drei Tönen aufgebracht. „Demokratische Architektur" sollte das bestimmende Gestaltungskriterium des Hauses sein. Nicht nur die gläserne Eingangshalle, sondern auch das umlaufend verglaste Erdgeschoss, die Fensterbänder in den Obergeschossen, die durchgehende Oberlichtverglasung der Flurwände im Inneren sowie die Aufständerung und Loslösung der massiven Bauteile vom Boden verleihen dem Haus einen leichten und transparenten Charakter.
Naturbelassenes Birkenholz am Mobiliar, an den Flurwänden und an der Ratssaalverkleidung sorgt im haptischen Bereich für freundliche und warme Oberflächen. Das Birkenholzparkett im gesamten Gebäude vervollständigt diesen einheitlichen Materialkanon. Im Kontrast dazu stehen einzelne Sichtbetonoberflächen, die mit ihrem Anstrich farbliche Akzente bilden.